Schneeschuh- wandern im Matscher Tal

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Jörg

Zu Besuch im ersten Bergsteigerdorf Südtirols

Die beste Vorbereitung für eine lange Wanderung ist das Wandern.

Während der Frühling bereits Einzug in die Südpfalz hält, haben wir noch einmal Lust den Winter zu erleben. Am liebsten so wie aus dem Märchenbuch: tief verschneite Berge, Schnee bis in die Täler, Ruhe, kleine urgemütliche Dörfer und Heidi, welche die Kühe im Stall versorgt.

Ja, ich weiß. Das klingt jetzt alles nach der guten alten Zeit, dem Alpenland in den 50er Jahren. Das kann man heute wohl vergessen. Oder? Gibt es sowas vielleicht wirklich noch?

Neugierig geworden, bin ich durch einen Artikel im Alpenvereinsmagazin Panorama über die Initiative der Bergsteigerdörfer in den Alpen. Dabei handelt es sich um Dörfer, welche sich ganz bewusst gegen einen Ausverkauf an die Touristenindustrie entschieden haben. Denen die Selbstbestimmung und die Bewahrung der eigenen Kultur und Tradition wichtiger sind als die kurzfristige Rendite. Die Bergsteigerdörfer werben damit, dass man sich bei ihnen in einer „unverbrauchten Landschaft aktiv erholen kann“ und dass es in ihren Dörfern noch „normal zugeht“.

Das klingt mal interessant und nach einiger Recherche stand unser Ziel fest. Die Gemeinde Matsch im Vinschgau/ Südtirol. Wie die meisten Bergsteigerdörfer erfolgt die Unterkunft meist in Ferienwohnungen der Höfe. In unserem Fall der Inner- Glieshof, ein Biobauernhof wie aus dem Bilderbuch.Gelegen am Ende der Talstraße auf 1800m und rundherum Berge. Die Heidi heißt hier Cornelia und heißt uns gleich willkommen.

Direkt vorm Hof starten die Touren auf die umliegenden Gipfel und Almen. Es liegt trotz Sonnenschein und frühlingshaften Temperaturen richtig viel Schnee und der Wetterbericht verspricht perfekte Bedingungen.

Unsere erste Tour führt uns auf die Matscher Alm und weiter entlang der sonnenbeschienen Hänge. Außer einer italienischen Gruppe begegnet uns niemand. Ein Steinadler schwebt gleich mehrfach über uns hinweg, im Schnee finden sich Spuren von Gemsen. Das Schneeschuhlaufen ist aber bei den hohen Temperaturen teils sehr anstrengend. Während es am Morgen noch festgefroren ist, wird der Schnee im Laufe des Nachmittags sehr matschig. Gut, wir sind ja auch im Matschertal…

Dies führt dazu, dass wir trotz Schneeschuh teils bis zur Hüfte in den aufgeweichten Schnee einbrechen und uns wieder rausarbeiten müssen. Besser haben es da die Skitourengeher, welche wir immer mehr beneiden.Die kommen mit ihren fellbespannten Skiern nicht nur viel besser auf die Berge, ihre Abfahrt sieht auch deutlich eleganter aus. Das Matschertal ist nicht umsonst ein Eldorado für Skitouren. Es gibt mehrere Tagestouren auf 3000er, welche mit Schneeschuhen leider nicht komplett zu machen sind.

Trotzdem kommen auch wir voll auf unsere Kosten und genießen die unglaubliche Ruhe des Tales und die fantastische Bergwelt. Nach einer Woche müssen wir Abschied nehmen. Im Stau nach Hause bleibt Zeit unseren Aufenthalt und das Konzept der Bergsteigerdörfer zu diskutieren. Aus unserer Sicht ein sehr gelungenes Konzept, welches den Alpengemeinden einen naturverträglichen und schonenden Tourismus ermöglicht. Wir werden auf jeden Fall mal wieder Station in einem Bergsteigerdorf machen. Es muss ja nicht Südtirol sein. Aktuell gibt es 26 Bergsteigerdörfer in den Alpen, davon 3 in Bayern.

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